20×76 mm

20×76 mm – Kaliberbeschreibung (Munition)

Kurze Einordnung

Die Bezeichnung 20×76 mm steht für eine Schrotpatrone im Kaliber 20 Gauge mit Hülsenlänge 76 mm (3″). Dieser metrische Code beschreibt ausschließlich die Munition (Hülsenmaß), nicht ein spezifisches Waffenmodell. 20×76 mm-Patronen decken ein Spektrum von Leucht-, Schrot- und Slug-Ladungen ab und werden vor allem für Niederwild, Selbstschutz/Heimverteidigung und verschiedene Schießdisziplinen verwendet.

Kurzfakten / Steckbrief

• Bezeichnung: 20 Gauge, Hülse 76 mm (3″).
• Bohrungsmaß (nominal): 20 Gauge – gebräuchliche technische Größe für das Patronenmaß (siehe CIP/SAAMI-Spezifikationen).
• Übliche Hülsenlängen (Vergleich): 63 mm (2 1/2″), 70 mm (2 3/4″), 76 mm (3″) – 76 mm entspricht der längeren, leistungsfähigeren Variante für höhere Schrotladungen oder spezielle Slug-Ladungen.
• Einsatzbereiche: Niederwildjagd (Enten, Fasane, Rebhühner), Polygon/Trap/Clay-Sport, leichte bis mittlere Verteidigungs- und Spezialladungen (Slugs, Tacticals).
• Geschoss-/Ladevarianten: Schrot (verschiedene Körnungen), Flintenlaufkugeln/Slugs, Spezialgeschosse (z. B. kontrolliert deformierende/bleifreie Konstruktionen).

Einsatz & Eignung (Jagd/Sport)

20×76 mm-Munition bietet gegenüber größeren Kalibern geringeren Rückstoß bei akzeptabler Wirkung auf Niederwild; dadurch wird sie häufig für längere Schussfolgen und für Schützen mit geringerem Körperschub bevorzugt. In der Jagdpraxis ist 20×76 mm geeignet für Federwild und kleinere Schalenwildarten (je nach Ladung und Geschossart). Slug-Ladungen in 20×76 mm werden oftmals auf kürzere Entfernungen eingesetzt; Treffpunktlage und Patrone müssen für das verwendete Geschoss und die Lauflänge abgestimmt sein. Angaben zur Schalldämpfung betreffen primär das Zusammenspiel von Ladung und Dämpfer; belastbare Aussagen zur „Tauglichkeit“ einzelner 20×76 mm-Ladungen sind von Herstellerangaben abhängig.

Ballistik (Richtwerte)

Hinweis: Ballistische Werte variieren stark mit Laborierung, Hülsenlänge, Geschossart und Lauf-/Dralllänge. Maßgeblich sind die Herstellerdatenblätter für die jeweilige Laborierung und die gemessene Lauflänge.

Munitionsarten & Geschossbauarten

• Schrot: Standardmäßig in diversen Körnungen (z. B. von Feinschrot bis grobem Schrot); 76 mm-Hülsen erlauben höhere Schrotladung oder spezielle Ladungsprofile; Wirkung und Trägerreichweite sind stark von Schrotgröße und Ladung abhängig (Herstellerdaten beachten).
• Slugs / Flintenlaufkugeln: Vollmantel-, deformierende oder gespaltene Konstruktionen; für 20×76 mm gibt es speziell konstruierte Slugs mit auf den Lauf abgestimmter Präzision und Energieprofil—Herstellerangaben für Gewicht und Geschwindigkeit sind maßgeblich.
• Bleifreie / Monolithische Geschosse: In Regionen mit bleifreien Vorgaben angeboten; Monolithische Projekte werden für kontrollierte Penetration und Fragmentationsverhalten genutzt. Details zur Wirkung immer dem Herstellerdatenblatt entnehmen.
• Bonded / Teilzerlegung: Für kontrollierte Expansion und hohen Restgewichtserhalt bei jagdlichen Großwild-Ladungen (sofern als 20×76 mm verfügbar); produktspezifische Angaben sind ausschlaggebend.
• Match / HPBT / OTM: Sportlich präzise Ladungen werden überwiegend als Schrot-Spezifikationen oder für Schrot-Disziplinen angeboten; rein ballistische Präzisionsgeschosse (wie HPBT) sind im Flintenbereich seltener und müssen als solche vom Hersteller deklariert sein.

Waffen & Lauflängen (munitionstechnischer Bezug)

Für 20×76 mm-Patronen gelten die üblichen munitionstechnischen Zusammenhänge: Längere Läufe erlauben tendenziell einen höheren Gasumsatz und können die Mündungsgeschwindigkeit leicht erhöhen; kürzere Läufe reduzieren diese. Drallraten in Flinten sind auf die verwendeten Slugs bzw. Geschossformen (z. B. sabotierte oder sabotfreie Slugs) abzustimmen; Hersteller geben empfohlene Drallangaben für präzise Slug-Nutzung an. Bei Schrot sind Treffpunktlage und Streukreis stark von Schrotgröße, Choke und Lauflänge abhängig—Hersteller- und Labormessungen sind maßgeblich für die praktische Auswahl.

Alternativen im Vergleich

• 12×76 mm (12 Gauge, 3″): Deutlich höhere Schrotkapazität und Energie; sinnvoll, wenn maximale Wirkung auf größeres Wild oder größere Distanzen erforderlich ist. Munitionstechnisch höhere Rückstoß- und Verbrauchskosten.
• 20×70 mm / 20×63 mm (20 Gauge, kürzere Hülsen): Geringere Hülsenlänge bedeutet meist geringere Schrotladung oder geringere Reserven für spezielle Slug-Ladungen; vorteilhaft bei geringerer Rückstoßwunsch oder bei Waffen, die keine 76 mm-Hülsen aufnehmen.
• .410 Bore (Hülsenmaß variiert): Deutlich geringere Schrotladung und Energie; als Alternative nur bei sehr kleinem Wild oder für sehr rückstoßempfindliche Schützen geeignet.

Fazit

20×76 mm ist die 3″-Variante der 20-Gauge-Schrotpatrone und bietet eine Balance aus moderatem Rückstoß und ausreichender Wirkung für Niederwild und viele sportliche Anwendungen. Für jagdliche Einsätze auf größere Schalenwild-Entfernungen oder bei Bedarf maximaler Wirkung bleiben größere Kaliber (z. B. 12 Gauge) die technikbezogene Alternative. Bei Auswahl von 20×76 mm-Munition sind stets die spezifischen Herstellerdaten zu Ladung, Gewicht, Mündungsgeschwindigkeit und empfohlenen Lauf-/Drallparametern zu beachten.

Quellen

• C.I.P. – Permanent International Commission for the Proof of Small Arms (C.I.P.) (Website, technische Normen) — Abruf: 28.08.2025
• SAAMI – Sporting Arms and Ammunition Manufacturers’ Institute (Website, Spezifikationen und Normen) — Abruf: 28.08.2025
• Federal Premium – Produktdatenblätter und technische Angaben zu 20 Gauge-Patronen (Herstellerseiten) — Abruf: 28.08.2025
• Fiocchi – Produktinformationen zu Flintenpatronen (Herstellerseiten) — Abruf: 28.08.2025
• Brenneke – Informationen zu Slugs und Jagdpatronen (Herstellerseiten) — Abruf: 28.08.2025