16×70 mm

16×70 mm – Kaliberbeschreibung (Munition)

Kurze Einordnung

Die Bezeichnung 16×70 mm steht für Schrotpatronen im Kaliber 16 (16 Gauge) mit Hülsenlänge 70 mm (europäische Angabe, entspricht 2¾”). Der Fokus liegt hier ausschließlich auf der Munition: Schrotladung, Slugs und Bauarten der Geschosse. 16×70 mm ist eine zwischen 12 und 20 Gauge stehende Munition, die sowohl für jagdliche Anwendungen als auch für bestimmte sportliche Schießdisziplinen geliefert wird; Verfügbarkeit ist regional unterschiedlich, aber mehrere Hersteller führen regelmäßig 16/70‑Ladungen.

Kurzfakten / Steckbrief

• Typische Geschossgewichte: 432/463/525 gr (≈ 28/30/34 g)
• Mündungsgeschwindigkeit (Richtwerte): 360–420 m/s (Herstellerabhängig; Messbedingungen und Hülsenladung beeinflussen Werte)
• Mündungsenergie (Richtwerte): 1.800–3.000 J (je nach Ladung; berechnet aus Geschossmasse und MV)
• Übliche Lauflängen: 60–76 cm (typische jagdliche und sportliche Lauflängen bei Flinte; Herstellerangaben variieren)
• Drallraten (typisch): Für glatthohlläufe nicht anwendbar; bei gezogenen Läufen/Slugläufen sind Drallraten herstellerabhängig und müssen den Herstellerdaten entnommen werden.
• Einsatzbereiche: Niederwild- und Federwildjagd, Drückjagd/Ansitz je nach Ladung, sportliche Verwendung in Disziplinen, in denen 16 Gauge zugelassen ist; typische effektive Distanzen im jagdlichen Einsatz Kurz- bis Mittelbereich (bis wenige zehn Meter bei Schrot, weiter bei Slugs).

Einsatz & Eignung (Jagd/Sport)

16×70 mm‑Munition bietet einen Kompromiss zwischen den energiereichen 12‑Gauge‑Ladungen und den leichteren 20‑Gauge‑Ladungen. Leichtere Schrotladungen (≈ 28–30 g) eignen sich für Niederwild und Federwild; schwerere Schrotladungen oder Slugs werden für größere Stücke bzw. bei Bedarf erhöhter Durchschlagswirkung eingesetzt. Rückstoß und Schussverhalten liegen in der Regel zwischen 12 und 20 Gauge und sind stark ladungsabhängig. Schalldämpfer‑Aspekte beziehen sich primär auf die Waffe; bei Flintenmunition wird die Schallreduzierung durch Schalldämpfer anders bewertet als bei Büchsenmunition — hierzu sind herstellerseitige Angaben zu beachten.

Ballistik (Richtwerte)

Hinweis: Werte variieren je nach Laborierung, Hülsenlänge, Schrotmaterial und Lauflänge; maßgeblich sind die Herstellerdatenblätter.

Munitionsarten & Geschossbauarten

• Bleifrei: Stahl/Feinkornstahl und andere bleifreie Schrotarten werden für Regionen mit bleifreien Vorgaben angeboten; Wirkung hängt von Materialdichte und Korngröße ab. (Herstellerangaben beachten.)
• Bonded/Teilzerlegung: Bei Schrotpatronen findet Bonding primär bei Slugs oder festen Projektilen Anwendung; Bonded‑Bullets sind im Shotgun‑Slug‑Bereich relevant für kontrollierte Penetration und Restgewicht.
• Match/OTM/HPBT: Diese Bauarten beziehen sich überwiegend auf präzise Flintenlauf‑Slugs oder spezialisierte Sportmunition. Schrot für sportliche Disziplinen ist auf gleichmäßige Verteilung und geringere Streuung optimiert; für jagdliche Nutzung sind entsprechende Zulassungen und Einsatzempfehlungen der Hersteller zu beachten.

Waffen & Lauflängen (munitionstechnischer Bezug)

Für 16×70 mm sind glatthohe Läufe mit unterschiedlichen Chokes üblich; die Wahl der Lauflänge beeinflusst die Mündungsgeschwindigkeit und Schrotverteilung (kürzere Läufe tendenziell geringere MV). Typische Jagdlauflängen liegen im Bereich 60–76 cm; sportliche Läufe können länger sein. Gezogene Läufe (für Slugs) verwenden herstellerdefinierte Drallraten, die auf das jeweilige Projektil abgestimmt sind — hier sind die Herstellerangaben maßgeblich. Bei Anwenderwechsel (z. B. anderer Choke oder Lauf) sind Treffpunktlage und Streubild neu zu prüfen.

Alternativen im Vergleich

• 12×70 mm (12 Gauge): Höhere Energie und größere Auswahl an Ladungen; sinnvoll bei größeren wildbiologischen Anforderungen oder wenn maximale Wirkung/praktische Reichweite nötig ist. Nachteile: tendenziell höherer Rückstoß und teils höhere Kosten.
• 20×70 mm (20 Gauge): Geringerer Rückstoß, oft günstiger in Handhabung; geeignet für kleinere Wildarten und Schützen, die weniger Rückstoß bevorzugen. Energie und Schrotladung sind geringer als bei 16×70 mm.
• .410 Bore / 36×? mm (kleineres Kaliber): Sehr geringer Rückstoß, eingeschränkte Wirkung auf Entfernung; nur eingeschränkt als Alternative geeignet, wenn sehr leichte Belastung erwünscht ist.

Fazit

Als Munition positioniert sich 16×70 mm als praxisgerechter Kompromiss zwischen 12 und 20 Gauge: ausreichend Wirkung für viele jagdliche Anwendungen bei moderatem Rückstoß. Für Schützen, die eine ausgewogene Kombination aus Schrotwirkung und Handhabung suchen, kann 16×70 mm eine geeignete Wahl sein; konkrete Ladungsauswahl und Einsatzdistanz sollten anhand der Herstellerdaten entschieden werden.

Quellen

• C.I.P. – Commission Internationale Permanente für die Prüfung von Schusswaffen (Druckstücke, Datenbank) — Abruf: 28.08.2025
• Fiocchi Munizioni S.p.A. – Produktseiten / technische Daten zu Schrotpatronen (16 Gauge) — Abruf: 28.08.2025
• Rottweil Ammunition – Produktinformationen zu Schrotpatronen 16/70 — Abruf: 28.08.2025